Mädels, Burschen aufgepasst: Wir kommen heim! Das Bankkonto hat furchtbares Heimweh und wir vermissen euch mittlerweile auch schon ein bisserl…30ter Juli ist der Tag der Freudentränen für die Mamas und Papas und der Tag des “Real-Life”-Schocks für die Hobos.
Zeit wirds noch schnell ein paar Blog-Einträge rauszuballern – sonst wird uns ja fad wenn wir dauernd die selben Gschichtln erzählen müssen.
Los gehts mit Vietnam/Oktober.

IMG_8482Eines merkt man in Vietnam sofort: Die Vietnamesen sind anders. Sie tragen Socken in den Flip-Flops und jeder zweite heißt Nguyen, entweder als Vor- order Nachnamen – einen Nguyen Nguyen haben wir trotzdem nicht getroffen. Die Fischerboote in Mui Ne sind rund und die Frauen rennen auch tagsüber in ihren Pyjamas herum (Freiheit für den Nachtzwirn!). Kobrablut stärkt die Potenz und wird warm getrunken solange das noch schlagende Herz so schön im Rachen kitzelt. Hunde sind keine Haustiere sondern Delikatesse aber McDonalds gibt es keinen und in Tam coc rudern die FrauenIMG_0525 mit den Füßen. Gehsteige sind Motorradspur und Parkplatz – also einer der gefährlichsten Orte an denen sich ein Fußgänger in Saigon aufhalten kann. Gefüllter Schweinedarm (manchmal will man einfach nicht nach dem Rezept fragen) schwimmt regelmäßig in der Nudelsuppe herum, Bun Cha wird entweder aus Schweinefleisch oder Würmern hergestellt (das haben wir aber erst nach drei Wochen rausgefunden) und überall hängen Lautsprecher an Laternen, deren Durchsagen die Bevölkerung stündlich an die zwei-Kind-Politik und an die Pflicht Steuern zu zahlen erinnern. Mit 500.000 Dong in der Tasche bist du ein reicher Mann, Luxushotels kosten weniger als zwei Schnitzel beim Wirtshaus um die Ecke und die Sprache ist unmöglich zu lernen. Ein Wort kann bis zu sieben Bedeutungen haben – je nach Betonung oder wo die Striche über den Buchstaben gesetzt werden.
“Tám tham tắm với tám tăm” heißt übersetzt: Acht Thams (Tham ist nämlich auch ein Name) in der Dusche mit acht Zahnstochern.
In HIMG_1184o Chi Minh aka Saigon schlängeln sich zur Rush Hour mehr Mopeds durch die Straßen als ich gedacht habe dass weltweit existieren, englisch zu sprechen ist keine Voraussetzung um an einer Hotelrezeption zu arbeiten (hoch gelobt sei der Erfinder von Activity) und wie man die “american devils” tötet, kann man bei einem Ausflug zu den Cu Chi Tunnels lernen. Besonders bei den Senioren sind die Amis und “Weiße” allgemein nicht sehr beliebt. Nimmt man ihnen aber auch nicht übel wenn man an Agent Orange usw. zurückdenkt, ist aber trotzdem blöd wenn man fast verdurstet aber die Cola-Verkäuferin einem ums Verrecken nix zu trinken rausrücken will. Sie war aber nicht die einzige schlaue Geschäftsfrau, auch der Handyverkäufer hat uns sehr charmant mit lautem Geschreie und wilden Gesten aus seinem Geschäft vertrieben.
Essenstechnisch kann man sich aber nicht beschweren. In den Straßenküchen gibts zu jedem Essen einen riesen Haufen frische Kräuter und Eistee gratis dazu. Sommerrollen, Pho, Vermicelli und Bun Cha – wegen dem Essen täten wir uns ja fast überreden lassen nochmal nach Vietnam zu fahren.

OLYMPUS DIGITAL CAMERAAls echte Backpacker kaufen wir das weltweit gefürchtete “open bus ticket”. Für 40 Dollar durch ganz Vietnam zu fahren kann ja gar nicht so schlecht sein wie sein Ruf. Kann es doch. “Liegen” in die Martin sich nichtmal gefaltet hätte reinquetschen können, klapprige, stinkende Busse mit siffigen Polstern und stinkenden Toiletten, das Gepäck irgendwo in den Mittelgang gequetscht, Nase an Nase mit besoffenen irischen Backpackern – das sind die Nächte zwischen den billigen Luxusschuppen.
Vietnam ist eines der Länder mit den meisten Verkehrsunfällen. Wir sehen fliegende Kinder, gebrochene Schlüsselbeine, Platzwunden am Kopf und sind sprachlos über die Grundregel der Vietnamesen: “Wenn du das Unfallopfer nicht kennst, lass einfach liegen – sonsts gibts nur Probleme” Unsere einzige Mopedtour war nach einem knappen Kilometer und einer halben Stunde Erste-Hilfe-leisten auch schon wieder vorbei.
Von Uk, einem vietnamesischen Kitesurflehrer, lernen wir, dass den Arsch des Brathuhns nur die beiden Ältesten am Tisch essen dürfen und wie man mit dem Kopf des Huhns Flaschendrehen spielt. Bananenschnaps bestellt Uk prinzipiell nur Flaschenweise und Fotos sind unsere einzige Erinnerung an einen Israeli, eine Britin einen Spanier, einen Deutschen und einen Russen die den Abend mit uns verbracht haben.
IMG_8711Traumstrände haben wir weder in Mui Ne noch in Nha Trang gefunden. Aber einen “Fairy Fluss”, rote und gelbe Sanddünen auf denen wir mit vietnamesischen Kids auf Plastikmatten runtergerutscht sind und einen Wasserpark in dem wir uns den ganzen Tag im “Tsunami” die Kehle heiser schreien, Zombies die Köpfe wegpusten und Wettrennen im Alpine Coaster veranstalten. Die Wasserqualität muss übrigens ein Hammer gewesen sein – wir hatten schlimmeres erwartet als Augenentzündung und ein bisschen Durchfall.
Hoi An, die Stadt der Schneider, hat uns neben der Altstadt von Hanoi eigentlich am Besten gefallen. Schneidern haben wir uns nix lassen – die Nobelpanier wird im Rucksack eh nur kaputt, aber wir haben Lampionmacher besucht und eine Bootsfahrt mit der wahrscheinlich ältesten Frau der Stadt gemacht, die wir dafür bezahlt haben den Großteil der Strecke selbst zu rudern.
IMG_1324In Hue sind die einzigen bleibenden Erinnerungen die Köchin die Martin im Restaurant ständig in die Nippel zwickt und die komischen Gestalten die sich Nachts immer an Martin ranschleichen und ihm „Lady Bum-Bum?“ ins Ohr flüstern.
Martins Geburtstag feiern wir in Hanoi. Martin liebt sein Hütchen und den „happy Birthday“ Luftballon! Das vietnamesische Kasperltheater war auch ok wenn man auf Puppen steht aber die Massage und die Kombo aus 10Cent Bier und Cheesesticks am Abend mit Faye und ihrem Freund eindeutig OLYMPUS DIGITAL CAMERAbesser. Einen gmiatlichen Geburtstagsrausch für EUR 1,50 hat man wohl nur ein Mal im Leben.
In Hanoi können wir übrigens ein neues Tier zu unserer „i spent a night with…“ Liste hinzufügen: Harry Holzwurm. Tagsüber recht introvertiert, kratzt er sich nachts durch die Bettpfosten und unsere Träume.
Der krönende Abschluss unserer Zeit in Vietnam ist: DER BUS AUS DER HÖLLE! Im Internet gibt’s haufenweise Schauergeschichten zu dieser Busfahrt. Das müssen wir unbedingt machen! Sogar die Frau im Reisebüro bekommt Gänsehaut und zieht die Augenbrauen bis zum Scheitel als wir den Bus buchen. Von Hanoi nach Vientiane in Laos in 26 Stunden: Die Chronik:
17:00 ein dicker Vietnamese auf einem Moped holt uns beim Hotel ab und lässt uns samt Rucksäcken durch die halbe Innenstadt mit Zwischenstationen bei drei anderen Hotels hinter ihm herlaufen. Bei jedem Hostel kommen mehr schwitzende Sklaven Backpacker dazu. Fehlt nur noch die Fußkette.
18:00 ein Minibus kommt und schlängelt sich mit uns durch die Rush Hour Hanois zum Busbahnhof. Zwanzig Menschen stapeln sich auf zehn Sitzplätzen.
19:30 Ankunft am Busbahnhof. Passkontrolle, Gepäck verladen, Bus wechseln. Wir kämpfen um die besten Plätze.
20:00 Zweitbeste Plätze ergattert, Abfahrt.
23:00 erste Anzeichen eines Schleudertraumas. Es knallt. Glassplitter fliegen durch den Bus. Wir haben einen Truck gerammt. Dessen Seitenspiegel ist nun in unserem Besitz und thront auf der besten Liege. Wir sind froh auf der zweitbesten zu liegn. Zum Glück ist niemand verletzt – nicht dass es den Busfahrer interessiert hätte. Der klebt fluchend – ohne drinnen nachzusehen- einfach von außen Karton über das zerbrochene Fenster.
6:30 Wir erreichen die Grenze. Die Glassplitter und der Seitenspiegel sind noch immer in unserem Besitz.
7:30 Einreiseprozedere erledigt. Welcome to Laos! Weiterfahrt.
12:00 Mittagspause. Mir ist schlecht. Es knallt schon wieder. Der Busfahrer lernt: Kaltes Wasser plus heißer Reifen = Reifenplatzer.
OLYMPUS DIGITAL CAMERA12:15 Der Bus ist plötzlich weg. Keiner weiß wohin. Unser Gepäck ist im Bus. Der Seitenspiegel auch.
13:30 Silberstreif am Horizont. Der Bus kommt zurück – mit unserem Gepäck, neuem Reifen und Seitenspiegel. Abfahrt.
14:30 der Kühler streikt. Eine Stunde Sonnenbad am Straßenrand. Langsam schwindet die gute Laune.
15:30 Kühler streikt nicht mehr. Wir fahren weiter – ohne Klimaanlage. Der Seitenspiegel reflektiert die Nachmittagssonne.
19:00 VIENTIANE! Alle steigen aus, der Seitenspiegel bleibt im Bus. Wir sind in Laos!

Also Kinder, ned ärgern wenn das nächste Mal die ÖBB einen Zug ausfallen lässt, durchatmen, lächeln und an Vietnam denken…

 

2 thoughts on “Chào Vietnam”

  1. Na, da habt ihr euch ja was mitgemacht im Vietnam, na servas!
    Wird kein must see für mich…
    Aber Martin auf Rodel mit Freude-wie-ein-Kind-zu-Weihnachten-Gesicht ist unbezahlbar :-D
    So, fahrma jetzt einkaufen!

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